ILA 2016, die Fach – und Publikumsmesse
Die internationale Luft- und Raumfahrtausstellung ist eine der größten Fach- und Publikumsmessen in Berlin-Brandenburg und zieht alle 2 Jahre hunderttausend Besucher in ihren Bann.
So kamen auch in diesem Jahr wieder viele Fachbesucher und Luftfahrtbegeisterte auf das Gelände des Berliner Flughafen Berlin-Brandenburg in Schönefeld.
Vom 01.06.-04.06.2016 hieß es wieder Tore auf.
Mit 250.000 Quadratmetern Fläche bot die ILA 1017 Ausstellern aus 37 Ländern viel Platz, neuste Entwicklungen und Technologien aus der Luft- und Raumfahrt Fachleuten, der Presse und dem breiten Publikum vorzustellen und zu präsentieren.
Darunter groß vertreten war auch die Bundeswehr, die in diesem Jahr ihr 60.jähriges Bestehen feiert. Mit einem Arial von mehreren tausend Quadratmetern an der Gesamtfläche, nahm sie einen großen Platz unter den vielen Ausstellern ein.
Auch sie eröffnete den Besuchern viele interessante Einblicke in ihre Arbeit, Leistung und Technik.
Sie informierte über den neusten technischen Entwicklungsstand, stellte ihre modernste Technik zur Schau, darunter der NH90, Tiger, A400, Eurofighter, Drohnen und ein Blick in manches sonst nicht erreichbare Cockpit war auch gegeben.
Während einer großen Flugvorführung nutzte sie die Möglichkeit viele ihrer Fluggeräte und deren Leistungsfähigkeiten zu präsentieren. Für manchen Hobbyfotografen und Spotter dieser Technik ein großes Highlight.
Auch ein spezieller Augenmerk bei der diesjährigen Luftfahrtausstellung, die Digitalisierung, der 3D- Druck von Flugzeugteilen und das energieeffiziente Fliegen durch neuartige Antriebe.
Pünktlich um 10 Uhr wurde der Einlass freigegeben und hunderte Besucher strömten nun zu den Sicherheitskontrollen, welche aber zügig vom Sicherheitspersonal vollzogen wurden.
Anschließend verteilte sich die Besucherschar zunächst recht schnell auf die 3 großen Bereiche.
Einen Teil zog es auf direkten Weg an die Start- und Landebahn. Andere wiederum nahmen die zahlreichen offenen und begehbaren Flugzeuge und deren Aussteller ins Visier. Der Rest besuchte zuerst die Messehallen, um sich dort mit den Fachbereichen der Luft- und Raumfahrt auseinander zu setzen.
Doch unaufhaltsam drängten die Besucher auf das Gelände und der Ansturm auf die besichtigenden Flugobjekte im Außenbereich ließ nicht lange auf sich warten. Eine Vielzahl unterschiedlichster Flugmuster standen bereit, um begutachtet, bestaunt und fotografiert zu werden. Schnell waren die ersten Maschinen von einer großen Menschentraube umlagert und so mancher Hobbyfotograf brauchte nun Geduld und Geschick, das perfekte Foto von seinem begehrten Fotomotiv zu erhalten.
Der erste Blickfang war der A350, das neue zweistrahlige Langstrecken-Großraumflugzeug von Airbus. Es ist das Verkehrsflugzeug mit dem höchsten Anteil an Kohlefaserverbundwerkstoffen im Rumpf- und in der Tragflächenstruktur. Ein Stück weiter stand die Transportmaschine A400M der Bundeswehr. Das 45 Meter lange Flugzeug kann 37 Tonnen Nutzlast bis hin zu gepanzerten Fahrzeugen über 8.700 Kilometer transportieren.
Beim Rundgang über den Platz konnte so manch einer interessante und technische Informationen über die einzelnen Flugzeugtypen sammeln. Die Ausstellertafeln vor den Maschinen gaben bereits viele Daten preis. Nähere bzw. technikversiertere Details bezog man natürlich über ein persönliches Gespräch mit dem jeweiligen Aussteller und dem Piloten vor Ort.
Schnell ließ die Messe erkennen, dass die zivile und militärische Luftfahrt einige Gemeinsamkeiten aufweist.
Zum einen nutzen sie beide teils den gleichen Hersteller und zum anderen finden gleiche Materialien und Techniken auf beiden Seiten ihren Einsatz.
Dieses Jahr wurden auf der ILA auch zahlreiche Drohnen präsentiert. Sehenswert waren da, der Predator des US- Militärs, Heron TP von Airbus Defence &Space, die KZO (Kleinfluggerät für Zielortung), sowie LUNA (Aufklärungsdrohne) der Bundeswehr.
Die „Showline“, welche sich auf dem Taxiway der Südbahn 07R befand, war mit zahlreichen Militär Maschinen bestückt. Darunter der Tornado, der Eurofighter, die A400, sowie der Tiger der Bundeswehr. Ein Stück weiter folgten der Langstreckenbomber Rockwell B-1 „Lancer“ und die Boing C-17 Globemaster 3 des US Militärs. Weiter ging es mit der JAS 39 Gripen, der Mil Mi 24 von den Luftstreitkräften der Tschechischen Republik und zum guten Schluss kamen die SU-22, der Awacs und die ehemaligen deutschen MIG- 29 der jetzigen polnischen Streitkräfte.
Das Flugprogramm am Samstag wurde größten Teils durch die Bundeswehr vertreten. Begonnen wurde mit der Darstellung eines QRA Start’s mit anschließendem Abfangeinsatz für einen Tornado.
Es folgte die Fähigkeitsdarstellungen Nothilfe, sowie verbundene Luft-/Bodenoperation der Bundeswehr. Man demonstrierte hier die Evakuierung von Personen aus Krisengebieten und die Unterstützung bei unterschiedlichsten Katastrophen. Zwischendurch bekamen Teilnehmer aus dem zivilen Bereich die Chance sich am Himmel darzustellen, mit dabei der A350, ein beeindruckendes Display für ein Linienflieger.
Für viele Besucher folgte gegen Mittag ein weiteres Highlight, der Überflug einer B-52 der US Air Force. Der „Smoker“ war bereits aus mehrere Kilometer Entfernung zu erkennen. Dieser befand sich zum Zeitpunkt im Manöver und war auf der Durchreise. Die Maschine gehört zum 5th Bomb Wing aus Minot AFB in North Dakota. Der Verband hat seit dem 2. Juni zwei der achtstrahligen Bomber im britischen Fairford stationiert. Von dort aus werden sie an diversen Übungen in Europa teilnehmen, wie auch die Baltops 16 und Saber Strike 16. Dazu kommt mit Just Hammer eine Übung im Bereich des US Africa Command.
Am Nachmittag zeigten der AH-64D Apache aus Großbritannien, sowie die Mi-24 Hind der Czech Air Force ein gemeinsames Flugprogramm. Es folgte die polnische MIG-29 mit einem grandiosen sehr flachen und am Ende fast senkrechten Start ins Blaue. Was von vielen Fotografen natürlich nicht anders erwartet wurde.
Der letzte Teil der ILA 2016 wurde wieder von vielen Fähigkeitsdarstellungen der Bundeswehr gefüllt. Unter anderem die Leistungsdemonstration vom Eurofighter Typhoon mit der Sonderbemalung „60 Jahre Bundeswehr“ vom Taktisches Luftwaffengeschwader 74. Für mich persönlich besaß sie eine sehr gelungene Lackierung und zum ersten Mal gab es eine Luftparade mit sämtlichen Flugzeugen der Bundeswehr.
Auch die Patrouille Suisse der schweizer Luftwaffe zeigte noch ihr exzellentes Können und zog ihre Zuschauer wieder magisch an. Ein Perfektionismus der ein immer wieder den Atem anhalten lässt. Mit dem Finale Grande leitete sie das Ende ihrer Flugvorführung ein und verabschiedete sich damit wie immer von einem erstaunten Publikum.
Der Tag fieberte nun seinem Ende entgegen, noch ein paar Fotos hier und da geschossen und schon stand die Heimfahrt an.
Von der Raumfahrtindustrie habe ich an diesem Tag leider wenig mitnehmen können. Sicher hatte auch sie ihrem Publikum viele neue Erkenntnise zu liefern, modernste Techniken zu präsentieren und viel Spannendes aus der Forschung zu bieten. Deshalb wäre auch sie hier einer Erwähnung wert gewesen. Doch manchmal ist der Zeitfaktor das größte Problem und man muss sich für eine Sache entscheiden.
Mein Fazit zur diesjährigen ILA, obwohl nur 150.000 Besucher zur Messe kamen, nämlich 77.000 weniger als 2 Jahre zuvor und aus meiner Sicht, sie kleine Kritikpunkte (Eintrittsgeld, gekürzte Version usw.) hinnehmen muss, hat sich die Ausstellung doch gut präsentiert, viele Anwesende begeistert und das eine oder andere Technik begeisterte Herz höher schlagen lassen.
Auf jeden Fall war sie für ambitionierte Technikfreaks eine klasse Gelegenheit sich auf den neusten Stand zu bringen.
Auch der kleinste Besucher wird weiterhin mit großen Augen gen Himmel schauen und staunen wie sich all die gigantischen Maschinen so agil und leicht in der Luft halten und bewegen können.
Von mir bleibt nun zu wünschen, dass diese Veranstaltung weiterhin ein Publikumsmagnet in dieser Region bleibt und der breiten Öffentlichkeit noch viele Jahre offen steht.
In diesem Sinne vielleicht bis in 2 Jahren, wenn es dann wieder heißt „Guten Morgen ILA, Guten Morgen Berlin….“.