Das Warten wurde belohnt

Schon seit vielen Jahren zieht es mich regelmäßig nach Norden zum Taktischen Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“ in Laage, um als Spotter die Basis und deren Fighter ins Visier zu nehmen.
Dort wo ich schon als Knirps mit Neugier über den Zaun lugte, dort wo meine Leidenschaft geweckt wurde und wo ich einst meinen Spotterweg begann.

So konnte ich in den Jahren schon viele besondere, vor allem kerosinreiche Flugtage beim Geschwader miterleben und dadurch, einige hundert actiongeladene Fotos für mich verbuchen.
Einen Großteil dazu beigetragen haben auch die speziellen Fototage im Fliegerhorst, die von Spottern und allen Enthusiasten immer sehr dankend angenommen werden.
Bieten sie uns doch immer exzellente und außergewöhnliche Bedingungen für einmalige und hervorragende Fotoaufnahmen. So wuchs in mir auch der Reiz, einmal an einem Nachtflugbetrieb im Geschwader teilnehmen zu können.
Jedoch ließ diese Vorstellung auf sich warten.

Am 22.09.2016 diesen Jahres sollte mein Wunsch nun zur Realität werden. Eigentlich sollte dieser Tag wie sonst auch ein „normaler“ Fototag für alle Anhänger dieser Technik werden, doch es kam ganz anders.
Einige Tage zuvor bekam ich die Info, das Geschwader plane für diesen Tag einen Nachtflugbetrieb, allerdings könne man ihn nicht hundertprozentig zusichern.
Doch mein einziger Gedanke war nur noch, was lange wärt, wird endlich gut.

Voller Erwartung machte ich mich am 22. September gleich nach meiner Nachtschicht, die um 5 Uhr morgens endete auf den Weg nach Laage.
Leider mit etwas Verspätung traf ich an der Wache ein und verpasste somit die jährlich freundliche Begrüßung.
Oberstabsgefreiter Robert Schlicht empfing mich am Haupttor und teilte mir mit, dass es schlechte Neuigkeiten gäbe.
Der Flugbetrieb wäre erst auf 13 Uhr gesetzt aufgrund des geplanten Nachtfluges. Puh ich atmete auf, hatte ich doch schon mit einem abgesagten Nachtbetrieb gerechnet.

Im Besprechungsraum angekommen traf ich auf alte Bekannte, welche mir schon aus der Ferne zu verstehen gaben, dass der morgendliche Tagesablauf eine Änderung vorsah.
Den Mimiken nach drohte der Vormittag bereits für viele ins Wasser zu fallen, zumal mehrere Besucher aus England, Niederlande und Ungarn angereist waren.
Jedoch wurde kurzerhand ein neues Programm für unsere Spotterschar geschnürt. Hierfür spreche ich dem Pressestab einen besonderen Dank aus.

Nach einer kurzen Pause erklärte uns Oberstabsfeldwebel Heinz Dieter Nitz den Ablauf bis zunächst 13 Uhr und danach noch die möglichen Fotostandpunkte, die für den Spät bzw. Nachtflug infrage kämen.
Da die Zeit für den ersten Tagesabschnitt uns nicht ganz im Nacken saß, bekam jeder noch die Chance die eine oder andere offene Frage für sich los zu werden.

Danach starteten wir unsere Fototour.
Zuerst nahmen wir die Lockheed F-104 „Starfighter“ unter Beschuss, dann zog es unsere Truppe ins dortige Museum, eine kleine, aber interessante Ausstellung.
Nach unserem Rundgang ließ der nächste Programmpunkt nicht lange auf sich warten.

Mit dem Bus, der extra den ganzen Tag für uns zur Verfügung stand, fuhren wir raus zu den Sheltern im sogenannten Alpha Bereich, dort standen schon die ersten Fighter für uns bereit.
Ein kurzer und gekonnter Blick und schon waren die interessantesten Details ausgemacht und für uns auf Fotos verewigt.

Weiter ging die Fahrt, vorbei an so manch ausgedientes Fluggerät, das auch eine Aufnahme wert war.

Als Nächstes folgte die Besichtigung der Wartungshalle, dort bekamen wir die Möglichkeit die einzelnen Maschinen zu dokumentieren.

Kaum hatte wir die Registriernummern der Eurofighter vermerkt, nahmen wir schon Kurs auf die Shelter im Bravo Bereich, wo uns das Fotografieren wieder gestattet war.
Auch ein Blick ins geöffnete Cockpit war uns gegeben, sodass manch einer schon in seinen Gedanken darin Platz nahm und ein wenig vom Fliegen träumen mochte. Ein wirklich besonderer und begehrter Arbeitsplatz.

Den interessantesten Bereich lieferten für mich dieses Mal die zwei Shelter für die eigentliche QRA Flight.
Dort standen die 30+56, sowie die 30+52 als ready for flight. Die Begutachtung der Maschinen durfte nur aus gesonderter Entfernung erfolgen, was verständlich war.

Es war bereits 12 Uhr, die Zeit war im Nu vergangen. Schon knurrte der Magen, flink bestiegen wir den Bus, der uns nun zum Mittagessen in die Kantine fuhr.
Für ein paar Euros konnte man dort ein ordentliches und stärkendes Mittagsessen zu sich nehmen.

Gegen 13 Uhr bezogen wir unseren ersten Fotopunkt, im Bravo Bereich auf der Rasenfläche zwischen der Last Chance/Startbahn und Feuerwehr.
Ein perfekter Fotoplatz mit viel Dynamik für einen Spotter.
Bot er uns doch den besten Blick auf das Heranrollen der Jets zur Last Chance, auf deren Abfertigung und dem letzten Check und das Taxing zur Runway (mit der Möglichkeit ein Salut der Piloten zu erhaschen, danke und Grüße zurück).
Auch die Starts konnten wir dort aus kurzer Distanz bestens in den Fokus nehmen.

Gegen halb 2 kamen die ersten Maschinen, die 30+45, 30+56, sowie die 30+81.
Auf der Last Chance stellten sie sich der letzten Kontrolle. Zügig und routiniert wurde der Einsitzer 30+45 durch die Wartungscrew geprüft, dann nahm er auch schon als Single Flight Fahrt zur Runway auf.
Wenige Minuten danach sah man nur noch die Rauchschwaden der beiden Triebwerke am Himmel.
Ihm folgten als two ship die 30+56 und die 30+81. Gegen halb 3 nahmen die 30+54, sowie 30+48 ihre Positionen auf der Last Chance ein und zeitgleich erfolgte ein Überflug eines Tornados 44+70 vom Taktischen Luftwaffengeschwader 33 aus Büchel.

Auch die beiden Maschinen von der Last Chance befanden sich kurze Zeit später auf ihrem Weg zum Trainingsgebiet, einem temporär reservierten Flugkorridor (TRA).

Schon war Halbzeit und erneut vernahmen wir aus der Ferne das Grollen der APU. Aus dem Alpha Bereich rollte dann ein Nachzügler heran und um 15 Uhr folgte auch er den beiden zuvor gestarteten Maschinen.

Wir verlegten nun unsere Position in den Alpha Bereich. Von dort erwarteten wir die Rückkehr der am späten Nachmittag gestarteten Maschinen.
Die Landungen erfolgten leider etwas entfernt von unserem Standplatz, sodass der genaue Aufsetzpunkt manches Fighters von unseren Objektiven nicht immer erfassbar werden konnte.
In der abendlichen Herbstsonne rollte dann ein Fighter nach dem anderen an uns vorbei, worauf auch noch ein Salut der Piloten folgte.
Für eine extra Einlage sorgte hierbei die 30+81, welche mit dem Öffnen der Bremsklappe unsere Gruppe grüßte. Danke an den Piloten hierfür.
Für viele Teilnehmer endete an dieser Stelle der Besuch, sie machten sich auf den Heimweg, nur eine Handvoll begeisterter Spotter blieb und nutzte nun das einmalige Erlebnis den Nachtflugbetrieb im Geschwader mit zu erleben.

Zuvor jedoch nutzten wir die verbleibende Zeit für einen Imbiss. Ein kühles Blondes und ein kräftiges Abendessen im Offizierskasino brachte uns wieder Energie und unsere Akkus wurden aufgefüllt.
Auch unsere müden Gelenke genossen die kleine Erholungsphase und erfuhren somit eine kleine Lockerung.
Gegen 19 Uhr machten wir uns auf den Weg und bezogen erneut Stellung im Alpha Bereich.
Die Sonne begann langsam hinter dem Tower unterzugehen und ließ den Abendhimmel in einem satt rotorangefarbenden Ton versinken, als die ersten Triebwerke ihren Dienst aufnahmen.
Auf der Last Chance, die nun von Flutlichtstrahlern ausgeleuchtet wurde, warteten schon die Mechaniker auf den ersten Fighter für die letzte Abnahme. Auch wir lauerten darauf und nahmen schon mal das Geschehen vor Ort ins Visier.
Den Anfang machte die 30+45, trotz erschwerter nächtlicher Bedingungen wurde der Check präzise unterzogen. Wenige Minuten später bekam die Maschine ihre Freigabe. Der Start anschließend war eine wahre Augenweide für alle Anwesenden.

Nicht nur das der Jet mit Nachbrenner in den Himmel jagte, nein er wurde auch noch zusätzlich mit einem leuchtenden Orange geflutet.
Auch erstaunlich und zugleich imposant, der Fighter nutzte seinen Nachbrenner bis zur erreichenden Flughöhe.
So war dieser anhand seiner 2 glühenden Triebwerke noch lange für uns erkennbar. Bis 21 Uhr folgten ihm noch 4 weitere Eurofighter, alle verschwanden mit gezündeten Nachbrenner im Nachthimmel über Laage.
Die Auslöser unserer Kameras waren fast am Limit, wollten wir doch so viel Sequenzen wie möglich davon festhalten. Diese Aufnahmen waren das Highlight unserer Fotosession.
Jeder von uns hat ein unglaublich actionreiches Erlebnis erfahren und konnte ganz besondere Fotos schießen. Nach 13 Stunden Aufenthalt im Geschwader endetet nun auch für den Rest der Truppe der Tag.
Zufrieden und mit besonderen Eindrücken ging es zurück, nach Haus.

An dieser Stelle geht und ich glaube hier für alle sprechen zu dürfen, ein ganz besonderer Dank an das Geschwader.
Danken möchte ich vor allem Herrn Oberstabsfeldwebel Heinz Dieter Nitz, Hauptfeldwebel Jan Seemann, Oberstabsgefreiter Robert Schlicht, unserem Busfahrer, den Mechanikern , den Piloten und den Damen von der Küche, welche uns über den Tag hinweg außerordentlich und gut versorgt und glücklich gemacht haben.
Vielen Dank, dass wir erneut bei Ihnen zu Gast sein durften und das Sie sich über ihren 8h Arbeitstag Zeit genommen haben uns den Alltag rund um das Geschwader zu vermitteln.
Mag der Start ein wenig holprig gewesen sein, doch aufgrund der schnellen Programmumgestaltung durch den Pressestab war er nun mehr, als erfolgreich.
Vielen Dank für den Tag und Ihre Mühe!

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