Winter Wonderland beim TaktLwG 73 „S“
Am 29. März diesem Jahr erhielten wieder rund 45 Flugzeugenthusiasten die Möglichkeit, bei einem gesonderten Fototag auf der Airbase Laage-Rostock das Waffensystem Eurofighter Typhoon aus nächster Nähe zu betrachten und zu fotografieren.
Fotografen aus drei Nationen, Niederlande, Deutschland und England machten sich an diesem Tag auf den Weg, um pünktlich 08.00 Uhr vor der Hauptwache des Geschwaders einzutreffen.
Doch die klimatischen Bedingungen an dem Tag ließen zunächst wenig Gutes erhoffen. Unerwartet wurde Mecklenburg Vorpommern von einer ca. 15 cm dicken Schneeschicht überzogen.
Rund 50 km vorm Ziel war die Autobahn teilweise nur einspurig und mit geringer Geschwindigkeit passierbar. Auch später nach der Abfahrt von der Autobahn bot sich auf der vereisten Straße kein besseres Fahren. Diese Straße verlieh der Anfahrt noch das i-Tüpfelchen.
Wer die Anreise Zeit für sich zu knapp bemessen hatte, wurde bestraft. Statt einem steigenden Adrenalinspiegel galt es erst einmal Stresshormone zu bewältigen. Bange Minuten, stand doch die Frage, schafft man es noch rechtzeitig oder kommt man vielleicht zu spät zum Abheben der ersten Maschinen.
Der Empfang an der Wache durch Oberstabsfeldwebel Heinz Dieter Nitz und seine Kollegen war wie gewohnt routiniert und mit norddeutschen Humor gepaart.
Nach den Strapazen am frühen Morgen war es eine Freude mit aufmunternden Worten empfangen zu werden. Nach Abklärung der Anwesenheit und Abgleichen der Personalien ging erst einmal zum Aufwärmen ins Gebäude. Dort bekamen wir die Möglichkeit eine kleine Morgenstärkung in Form eines Kaffees zu uns zu nehmen. Er brachte den müden Geist wieder in Trab. Der eine oder andere unserer Gruppe nutzte die Zeit natürlich auch vor Ort für den Kauf von Patchen und andere Staffel Andenken.
Da dieses Mal alles sehr ruhig ablief und keine Zeit drängten, wie sonst aufkam, waren einige der teilnehmenden „alten Hasen“ irritiert über den nicht üblichen Ablauf, Fahrt zur „Platte“ gegen 09.00 Uhr.
Auf Nachfrage einzelner, wieso der Ablauf ein wenig verändert wurde, teilte uns Oberstabsfeldwebel Nitz mit, der militärische Flugdienst sei vorerst bis ca. 11.30 Uhr aufgrund der schlechten Wettersituation eingestellt worden.
Nach etwa 1 h ließ man dann den Bus, der extra für uns vom Bundeswehr Fuhrpark bereitgestellt wurde, vor dem Gebäude vorfahren und unsere Gruppe einsteigen. In kurzer Zeit reagierte somit der Pressestab auf die geänderten Gegebenheiten und streckte den Ablauf, um die Zeit bis dahin zu überbrücken.
Als Erstes führte unser Weg zu den Traditionsmaschinen. Mit einem oder mehreren Fotos im Gepäck ging es weiter zu einigen Hangers im Bravo Bereich.
Auch hier bekam jeder die Chance eine gute Aufnahme mitzunehmen. Anschließend suchten wir die Wartungshalle auf, hier öffnete die Wartungscrew extra für uns einen Moment die Schutztore, damit jeder von außen einen Blick hineinwerfen konnte. Fotografieren in die Halle war natürlich untersagt. Aber das war vielen schon von vorhergehenden Besuchen bekannt. So notierten wir nur die verschiedenen Nummern der einzelnen Maschinen, die dort einer Wartung und Reparatur unterzogen wurden.
Einige aus unserer Gruppe waren extra aus England und Niederlande angereist, um lediglich die Teil-Nummern zu dokumentieren. Ein weiter Weg für 4 Ziffern. Nachdem alle mit der Registrierung fertig waren, erkundigte sich Oberstabsfeldwebel Nitz beim Tower über die geplanten Flugaktivitäten.
Unser Besuchstag lag natürlich genau vor Karfreitag und viele Luftwaffenangehörige befanden sich da schon im Urlaub. Das brachte natürlich wenigere Flugbewegungen am Platz mit sich. Doch wenig später erhielten wir die Auskunft, dass gegen 11.30 Uhr ein Typhoon aus Manching von einer Wartung zurück erwartet werde und das die bis vor kurzem gestellte QRA Flight mit 3 Waffensystemen den Platz verlassen werde. Nachmittags gegen 14 Uhr sollte dann noch mal 1 Flight mit insgesamt 3 Maschinen erfolgen.
Mit dieser Info machten wir uns für die anstehende Fotomission bereit. Schnell wurde der alte Gefechtsstand in der Nähe des Alpha Bereichs als wünschenswerte Fotoposition aufgesucht. Wenige Minuten später vernahmen wir die ersten Geräusche der APU´s von der QRA Flight, aus dem dafür extra gesicherten Bereich.
Noch kurz vor der Taxi Clearance befreiten die Räumfahrzeuge die Start und Landebahn von Schnee, Eis und Schmutz um einen sicheren Flugbetrieb gewährleisten zu können.
Anschließend erfolgte jeweils der Single Takeoff der 3 Eurofighter (30+47, 31+20, 30+60) im Abstand von 10 Sekunden. Das war imposant anzusehen, 3 Eurofighter von Schneelagen umringt traten hintereinander ihren Flug Richtung Ostsee an. Was unserem geschultem Auge dabei auffiel, die Mündungskappen der Mauser BK-27, die auch beim Tornado ihren Einsatz finden, waren bereits abmontiert. Diese werden normalerweise durchschossen.
Nachdem wir unsere Aufnahmen kurz durch gescheckt hatten, nutzten wir nun wieder die anstehende Wartezeit, um die zuvor angefangenen Gespräche zu vertiefen, neuste Informationen zu sammeln und einige Kontaktdaten auszutauschen.
Anderthalb Stunden später (13 Uhr) kamen alle 3 Maschinen zurück. Eine von ihnen mit Problemen. Es stellte sich heraus, dass die Maschinen mit der Bordkanone über der Ostsee geübt hatten und zum wiederholten Mal sich bei einer Maschine eine Patronenhülse bei der Rückführung verklemmt hatte. Routiniert wurde der Jet im Arming and Disarming Bereich abgestellt und die klemmende Hülse entfernt.
Anschließend ging es für unseren Trupp zum Mittagessen. Ausreichend gestärkt und satt, hierfür auch einmal wieder einen großen Dank an das Küchenpersonal, begaben wir uns dann wieder in den Alpha Bereich, um den Start der zweiten Flight für diesen Tag zu beobachten (31+17, 30+61, 31+17). Mit von der Partie, ein Learjet der GFD zur Zielflugdarstellung.
Das für uns alle unerwartete Highlight des Tages folgte mit der Landung der zuvor gestarteten Flugzeuge. Die eigens dafür neu gewählte Position im Bravo Schelter Bereich verschaffte uns ein hervorragendes Fotomaterial.
Der erste Eurofighter mit der Kennzeichnung 31+17 rollte nach der Landung mit nur wenige Meter Sicherheitsabstand an uns vorbei. Der nächste Fighter ließ den Adrenalinspiegel noch mal kräftig ansteigen, denn damit hatte keiner gerechnet. Die 30+61 bog tatsächlich in den Bravo Bereich ein. Wo wir mit dem nötigen Sicherheitsabstand das ganze Vorgehen der Warte und das Abstellen der Maschine durch den Piloten beobachten konnten.
Dabei wurde eine interessante Beobachtung gemacht. Das vor dem Ausstieg des Piloten aus dem Flugzeug, die Cockpithaube mit einer Art Stange, an der gewisse Stoffstreifen befestigt sind, geerdet wird. Für viele war das eine neue Erfahrung. Man erklärte uns, dass bei einem Flug Reibung an der Haube entsteht und diese sich dann aufladen kann. Als Vorsichtsmaßnahme wird diese Prozedur deshalb nach jedem Flug vollzogen.
Mit dem Herunterfahren der Triebwerke und dem Ausstieg des Piloten endete auch unser Besuch beim Taktischen Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“.
An dieser Stelle möchte ich, stellvertretend für unsere Gruppe einen Dank an alle ausrichten, die uns den ganzen Tag begleitet haben, für das entgegengebrachte Vertrauen und für die sympathische und professionelle Betreuung. Ein Geschwader, das stets hervorragend fungiert, und Wissen charmant mit norddeutschem Humor verabreicht.
Vielen Dank an das Geschwader, vielen Dank an Kommodore Oberstleutnant Gero von Fritschen, dass wir erneut Gäste bei Ihnen sein durften.