Hornet´s nest

Jedes Jahr im Oktober organisiert die Schweizer Luftwaffe im Berner Oberland, auf dem Fliegerschießplatz Axalp Ebenfluh auf über 2250 Metern Höhe ihr traditionelles Fliegerschießen. In einem eigens dafür reservierten Luftraum präsentiert sich die Luftwaffe dann für zwei Tage einem großen Publikum. In dem neunzigminütigen Programm trainieren Piloten der Luftwaffe mit F-5 Tiger und F/A-18 Hornet den Waffeneinsatz und die Wendigkeit im Gebirge. Super Puma Vorführung, Fallschirmspringer, Patrouille Suisse und die REGA runden die Vorstellung ab.
Für viele Flugbegeisterte und Spotter aus halb Europa, ist das ein Highlight und ein muss bei diesem Event dabei zu sein. Schon Monate im Voraus beginnt so mancher mit seinem Reiserouten, – Logistik und Equipmentplan und der Suche nach einer günstigen Vermietung der Unterkunft.
Annähernd gleich verlief auch unsere Planung. Zusätzlich scheckten wir einige Wochen vor dem Reisetermin zweimal wöchentlich die Wetterdaten für das Berner Oberland, um uns ein Bild von den Wetterbedingungen vor Ort zu verschaffen. Laut Wetterdatendienst bahnte sich für das Gebiet ein Hochdruckeinfluss an, ideale Bedingungen für die Flugvorbereitungen und Durchführung. Mit dieser Vorhersage war auch ein großer Zuschauerandrang zu erwarten.
Die eventuell dadurch entstehenden längeren Wartezeiten an den Shuttlebusssen und an der Sesselliftbahn, sowie der anderthalbstündige Aufstieg durch unebenes Gelände bis zum Tschingel und Axalphorn mit Tausenden von Leuten ließ uns dieses mal die Entscheidung treffen, zwei Tage die technischen Abläufe am Flugplatz Meiringen in Unterbach zu verfolgen. Unser Ziel war somit gesetzt, an beiden Tagen unter anderem spektakuläre Fotos von den Starts der F/A-18 in Richtung Rothorngipfel und die Landungen mit einem malerischen Hintergrund der schneebedeckten Wände vom Sustengebiet zu erhalten.
Somit stand nur noch die Fahrstrecke von 958 km an, die wir dann einigermaßen zügig in zehnstündiger Fahrzeit hinter uns brachten.
Die erste positive Anspannung begann für uns am Morgen des 11.10.2017 nach 7:00 Uhr bei der Fahrt von der Unterkunft zum Flugplatz Unterbach. Tiefziehende Nebelschwaden über dem Tal und die leicht vortretenden Sonnenstrahlen hinter den Bergen ließen bei uns die ersten interessanten Bilder im Kopf entstehen.
Doch zunächst ging es vorbei an Militärposten und Einweisern zu den Parkplätzen am Gelände des Militärflugplatzes. Nun hieß es keine Minute mehr verlieren, ein schneller Griff in den Kofferraum, festes Schuhwerk, wetterfeste Jacke und die Fotoausrüstung an Mann und im Laufschritt zunächst in Richtung Besucherterrasse auf dem Fliegerrestaurant. Da waren sie nun die Bilder….., die ersten Versorgungshubschrauber hinterließen mit ihren Rotoren bereits Verwirbelungsspuren im Nebeldunst. Auch das erste Bodenpersonal und die ersten beiden Tankwagen belebten das Vorfeld. Schon klickten mehrfach die Auslöser unserer Kameras. Die ersten Fotos waren geschossen, es war jetzt an der Zeit, einen Standortwechsel vorzunehmen, denn wir vernahmen erste Geräusche vom Anlassen der Triebwerke der F/A-18 aus den Sheltern im inneren der Felswand.
Es galt jetzt schnell, zu handeln. Denn es verblieben nur wenige Minuten, um das Zeitfenster für die noch geöffneten Schranken zur Überquerung der Start- und Landebahn zu nutzen und den Positionswechsel auf einem 350 Meter entfernten und heiß begehrten ungenutzten Shelterdach zu vollziehen. Kaum hatten wir uns in Stellung gebracht, rollten die ersten Jets mit ihren markanten Geräuschen der Turbinen an die Vorstartkontrolle. Nach wenigen weiteren Minuten bekamen sie die Freigabe auf dem Taxiway in Startposition zugehen. Ein No-Go für jeden, der beim Augenblick des Eindrehens der Maschinen auf die SLB nicht die passenden Einstellungen an seinem Objektiv vorgenommen hatte. Nur noch wenige Sekunden blieben Zeit, um ein paar Schüsse mit der Kamera in das Cockpit der Piloten, auf das Fahrwerk und in den Auslass der Turbinen zu schießen. Mit dem Hochlaufen der Turbinen und dem Starten des Nachbrenners kam nun auch der Zeitpunkt für den Videofilmer. Mit ohrenbetäubendem Lärm und festhaftenden Brennweiten der Spotter verließen die beiden Maschinen nacheinander den Platz und zogen in westliche Richtung am Rothorn vorbei hinauf in das zuvor erwähnte Schießgebiet.   
Es blieb nur wenig Zeit einen prüfenden Blick auf die Aufnahmen zu werfen, denn der nächst heiß begehrte Fotopunkt, lieferte uns weitere interessanten Szenen für unser später erstellendes Video. Aus verschiedenen Blickwinkeln und mit unterschiedlichen Brennweiten bekamen wir die Möglichkeit die Maschinen beim Taxiing aus den Kavernen in Richtung SLB über eine öffentliche Straße mit Schrankenanlage auf Foto und im Video festzuhalten.
Währenddessen bemerkten wir gar nicht, wie schnell sich der Sammelpunkt für die geladenen Gäste mit hochrangigen Personen verschiedener europäischer Einheiten und prominenter Gäste aus dem zivilen Bereich füllte.

Auch rollten schon die ersten Helikopter heran, die die geladenen Gäste vom Flugplatz rauf auf den Schießplatz Axalp Ebenfluh fliegen sollten.
Ein paar Bilder auch vom Transportgeschehen und schon war es dran der Kantine auf dem Flugplatz einen Besuch abzustatten. Da ab 14:00 Uhr das offizielle Programm auf dem Schießplatz begann, blieb für uns nun etwas Zeit mit weiteren Spottern ins Gespräch zu kommen, doch immer mit einem wachsamen Ohr für das Eintreffen zwischenzeitlich zurückkehrende Maschinen. Mit einem Überflug und dem Eindrehen zum Flugplatz setzten sie zur Landung an. Für uns die letzten spannenden Minuten und actionreichen Bilder des Tages.
Mit dem Aufsetzen der letzten F/A-18 ging für uns der Tag zu Ende.

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